Anglerverband baut Steganlage am Zwenkauer See

Der Anglerverband Leipzig wird am Zwenkauer See sesshaft: In diesen Tagen lässt er südlich des Großdeubener Weges, wo er ein Grundstück erworben und ein Areal gepachtet hat, eine Steganlage mit 38 Liegeplätzen sowie eine Slipanlage für seine Mitglieder errichten. Der Bedarf ist da: Spaziergänger haben sich schon bei den Bauarbeitern nach Angelscheinen erkundigt.

Spektakulär rammen derzeit die Mitarbeiter der tbs Baugesellschaft Fuchshain sogenannte Dalben in den Grund des Sees. Die mächtigen Rohre dienen zum Befestigen der Schwimmstege und werden mit hohem Wasserdruck sechs Meter tief in den Boden gespült. Wie genau das funktioniert, will Chef Alexander Reinsch nicht verraten, das sei quasi Betriebsgeheimnis. Bei diesem Auftrag ist er als begeisterter Angler mit besonders viel Herzblut dabei. „Ich bin auf den Tagebauseen im Umland unterwegs und freue mich natürlich, dass hier etwas Gutes für die Region passiert“, sagt er. Die schwimmende Pontons für die Stegkonstruktion sind am Mittwoch angeliefert worden. Sie wurden an der Baustelle des Harthkanals abgeladen und quer übers Wasser bis zu Ihrem Ziel transportiert.

Perspektivisch: Verkauf von frischem Fisch

Auch die Berufsfischer bekommen einen Anlegesteg. „Wir hoffen, dass unser Gebäude in zwei bis drei Jahren errichtet werden kann, dann soll auch dort frischer Fisch direkt aus dem See verkauft werden“, erklärt Anglerverbands-Geschäftsführer Friedrich Richter. Insgesamt kostet die Maßnahme kostet rund 300 000 Euro. Über die Lokale Aktionsgruppe Südraum Leipzig wurden erfolgreich Fördermittel von rund 200 000 Euro aus dem Europäischen Meeres- und Fischereifonds beantragt.

Erst einmal dürfen die Hobbyangler ihre Köder auswerfen. Ab Pfingstmontag, 1. Juni, ist das Angeln im Zwenkauer See offiziell erlaubt. Barsche und Döbel wurden inoffiziell bereits gefangen. Das wisse er vom Hörensagen, bestätigt Richter. „Der große Vorteil dieses Sees ist der Zufluss von nährstoffreichem Wasser aus der Weißen Elster“, sagt Richter. Dadurch könne er sich in den nächsten Jahren zu einem attraktiven Angelgewässer entwickeln. Im Vergleich dazu hätten es die Fische im Störmthaler See schwerer. Hier wurde im letzten Jahr die Holzkonstruktion des „See-Hecht-Stegs“ feierlich eröffnet.

Elster bringt Fischreichtum

Zu den verschiedensten Fischarten, die mit dem Elsterwasser über das Einlassbauwerk zur Hochwasserentlastung im See gelandet sind, wurden bereits 2018 Große Maränen in den See gesetzt – insgesamt 1,2 Millionen noch winzige Fischlein reisten in mit Wasser gefüllten Plastiksäcken aus Schleswig-Holstein an. Später kamen noch 500 000 Kleine Maränen zum vom Tagebausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und den zuständigen Behörden genehmigten Erstbesatz dazu. Wie viele von ihnen überlebt haben und ordentlich gewachsen sind, weiß Richter nicht. Während man mit Renken aus dem Bodensee in den heimischen Tagebaunachfolgeseen schlechte Erfahrungen gemacht habe, kämen die Maränen mit den Bedingungen gut zurecht. Später geplante Probefischungen würden über die Entwicklung des Bestands Auskunft geben.

Quelle: Leipziger Volkszeitung (LVZ) vom 28.04.2020 / Gislinde Redepenning

 

Bilder: Die tbs Baugesellschaft Fuchshain errichtet derzeit die Steganlage am Zwenkauer See im Auftrag des Anglerverbandes © Anglerverband Leipzig e.V., Friedrich Richter

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