Fortschreibung des Wassertouristischen Nutzungskonzeptes WTNK

Am 16. August 2018 fand das zweite Treffen des Runden Tisches zur Fortschreibung des Wassertouristischen Nutzungskonzeptes (WTNK) in den Räumlichkeiten der IHK zu Leipzig statt. Initiiert vom Grünen Ring Leipzig begleiten Vertreter aus Kommunen und Behörden, Naturschutz, Wassersport, Bürgerinitiativen, Bürgerschaft, Angelsport, Bootsverleihern, Fahrgastschifffahrt, Wirtschaft und Tourismus aktiv und gestalterisch den transparenten Erarbeitungsprozess des WTNK.

Die Fortschreibung des WTNK ist bislang als planerisches Konzept mit einer frühzeitigen und breiten informellen Beteiligung gedacht. Die aktuelle Aufgabe des Runden Tisches besteht deshalb im Auswahlprozess und in der Festlegung der konkreten Einzelprojekte. Diese Möglichkeit nutzten die 24 anwesenden Teilnehmer des zweiten Runden Tisches und brachten ihre Ideen, Meinungen, Sorgen und Anregungen zur zukünftigen wassertouristischen Nutzung ein. Aus über 100 Projektideen galt es zunächst, die wichtigsten heraus zu filtern und zu beurteilen. Dazu zählen die vorliegenden Projekte zur Oberen Weiße Elster, der Lindenauer Hafen, der Rastplatz Waldsee Lauer, die Umtrageeinrichtung Agra-Wehr, die Wasserschlange Markkleeberg / Mönchereischleuse und der Entwicklungsschwerpunkt östlich der Grunaer Bucht.

Konstruktive Hinweise zur Oberen Weißen Elster gab es unter anderem vom Pegauer Bürgermeister Frank Rösel, der sich für die Errichtung eines Rastplatzes für Wasser- als auch Radwanderer und die Anbindung an den vorhandenen Radweg aussprach. Außerdem wurden die Umtrageeinrichtungen Hartmannsdorf und das Wehr Großzschocher betrachtet. Michael Hammer, Fachwart für Umweltfragen vom Sächsischen Kanu-Verband e.V., betonte: „Das Umtragen an dieser Stelle der Weißen Elster, der sogenannten Beton-Elster, ist für Kanuten  eher unattraktiv und gefährlich. Deshalb sind dort prioritär sichere Umtragestellen mit möglichst kurzen Wegen und einer Rastmöglichkeit notwendig.“ An beiden Stellen sollen deshalb Warnkugelseile installiert werden, die vor der Gefahr des Wehrabsturzes schützen.
 
Für eine Renaturierung in diesem Bereich der Weißen Elster sprach sich Kirsten Craß vom NABU Regionalverband Leipzig e.V. aus. „Weiter flussabwärts beginnt ein natürlicher Flussabschnitt, der durch Mäander gekennzeichnet ist und als potentieller Lebensraum für die Flussperlmuschel bekannt ist. Dieser Abschnitt soll deshalb möglichst nicht für den Tourismus ausgebaut werden. Ein Kompromiss könnten zeitliche Nutzungseinschränkungen sein.“, so Kirsten Craß. Herr Fechner, Sprecher der IG Mehrpersonenkahn Leipzig, sprach sich hingegen für ordnungsgemäße Einstiegstellen für Besucher aus, um das Einsetzen der Kanus zu lenken und so die Natur zu schützen und zu erhalten.

Bereits vor der Sitzung haben die Naturschutzverbände ein Positionspapier eingebracht, in dem sie ihre Anforderungen an die Beteiligung und an das Verfahren zur Fortschreibung des wassertouristischen Konzeptes darlegen. Ende September 2018 wird es deshalb ein Gespräch zwischen den Naturschutzverbänden und dem Grünen Ring Leipzig geben, in dem der Dissens zur rechtlichen Einordnung des WTNK geklärt werden soll.
 
Runder Tisch
Am 17. Mai 2018 konstituierte sich in den Räumen des Akademischen Rudervereins zu Leipzig der „Runde Tisch im Rahmen der Fortschreibung des WTNK“, der bis zum Ende der Projektlaufzeit fünf- bis sechsmal tagen wird. Er bietet die Möglichkeit, sich aktiv und gestaltend in die Diskussion um Lösungswege für mögliche Konflikte u.a. aus der wassertouristischen Nutzung einzubringen. Die Mitglieder des Runden Tisches sollen den transparenten Erarbeitungsprozess mit ihrem speziellen Fachwissen, aber auch ihren Bedenken begleiten, Informationen transportieren und rückkoppeln. Weiterhin vertreten am Tisch sind Vertreter der Kommunen, beteiligter Naturschutzbehörden als Fachberater, die projektbegleitende AG Gewässerverbund Leipziger Neuseenland sowie Vertreter von Auftraggebern und Auftragnehmern.
 
Wassertouristisches Nutzungskonzept Leipziger Neuseenland (WTNK)
In den Jahren 2005 bis 2007 entstand das "Wassertouristische Nutzungskonzept Leipziger Neuseenland" und aus ihm die wassertouristischen Kurse. Rahmenbedingungen haben sich verändert, nicht alle der geplanten Projekte konnten umgesetzt werden, neue haben sich ergeben, manche hat der Lauf der Zeit überholt. Deshalb wird bis Ende 2019 das Konzept unter breiter Beteiligung von Fachbehörden und der Öffentlichkeit fortgeschrieben. Dabei sollen die circa 100 in der Region vorhandenen Projektideen naturschutzfachlich untersucht werden, um die verträgliche wassertouristische Nutzung des Gewässersystems auch zukünftig zu gewährleisten.
 
 
Ansprechpartnerin:
Heike König
Leiterin Geschäftsstelle Grüner Ring Leipzig
 
Grüner Ring Leipzig
Geschäftsstelle
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