Grabschützer und Zwochauer See

Der 129 Hektar große Grabschützer See besteht aus 2 verbundenen Teilseen und ist stark zergliedert. Der Zwochauer See ist 12 Hektar groß und bis zu 19 m tief.

Zusammen mit dem Werbeliner See entstanden sie durch die Sanierung des im Jahr 1993 stillgelegten Kohleabbaugebietes Delitzsch-Südwest. Dank der einzigartigen Vorgehensweise bei der Bergbau-Renaturierung entstanden zahlreiche Kleinstlebensräume mit einer bundesweit bedeutsamen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Vor allem die größtenteils belassenen Abraumschüttrippen prägen diese Seenlandschaft. Im Grabschützer See bilden sie hunderte Erhebungen mit Buchten sowie kleineren und größeren Steilhängen. Im Süden des ehemaligen Tagebaus ragen die Abraumschüttrippen als bewachsene Rücken aus der Landschaft. Im Werbeliner See bilden sie markante Inseln, auf denen regelmäßig Familie Seeadler beobachtet werden kann. Obwohl im Zwochauer See keine Abraumschüttrippen sichtbar sind, weist auch der kleinste unter den drei Seen ein vielseitiges Relief, mit steilen Böschungen im Süden und flachen Uferbereichen im Norden, auf. Außerdem säumen große Schilfgürtel den Zwochauer See.

Die vielfältige Seenlandschaft, durchzogen von Tümpeln, Kiesbänken, Röhrichten, Wiesen, savannenartigem Halboffenland und Wald bildet ein wahres Naturparadies. Doch vor allem ist das Gebiet ganzjährig ein Eldorado für über 180 Vogelarten und deshalb Teil des europäischen Vogelschutzgebietes „Agrarraum und Bergbaufolgelandschaft bei Delitzsch“. Spektakulär sind die Ansammlungen von tausenden Wintergästen, darunter verschiedene und teils sehr seltene Arten von Gänsen, Entenvögeln und Singvögeln.

Aufgrund der herausragenden Artenvielfalt wurde 2019 ein Großteil der ehemaligen Tagebaulandschaft außerdem als Naturschutzgebiet Werbeliner See ausgewiesen. Mit einer Fläche von 1500 Hektar gehört es zu den 7 größten Naturschutzgebieten in Sachsen. Im sonst dicht besiedelten Raum ist hier ein Refugium für die Natur entstanden, die sich auf großer zusammenhängender Fläche frei entwickeln kann. Damit erfüllt das Gebiet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biologischen Vielfalt in Deutschland. Ganzjährig lädt das Naturschutzgebiet zu faszinierenden Naturbeobachtungen oder einfach zum Entspannen ein.

Über ein gut ausgebautes Netz an Rad- und Wanderwegen kann die neue Seenlandschaft auch selbstständig auf Rundwegen erkundet werden. Am Grabschützer See taucht man auf einem7km langen interaktiven Naturlehrpfad (Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt)in die wechselvolle Historie und Naturbesonderheiten des Gebietes ein. Der Lehrpfad wird durch weitere Informationsschilder entlang der Seen ergänzt. Südlich des Werbeliner Sees führt der Weg zu einem beeindruckenden Bergbaudenkmal - das Schaufelrad in Gerbisdorf, einst Teil des Schaufelradbaggers SR 6300, der zu den größten Schaufelradbaggern der Welt zählte, im Tagebau Breitenfeld eingesetzt und 1996 gesprengt wurde. Außerdem ist das Naturschutzgebiet Werbeliner See über die KOHLE | DAMPF | LICHT an das überregionale Radwegenetz angeschlossen. Von hier aus gelangt man über den Schladitzer See nach Leipzig und weiter in das südliche Neuseenland. Nach Norden führt die Route über die Goitzsche nach Bitterfeld, über Ferropolis und bis nach Lutherstadt Wittenberg.

Wasserfreizeitaktivitäten sind zum Schutz der störungsanfälligen seltenen Vogelarten im Naturschutzgebiet nicht möglich. Doch der Schladitzer See ist nur einen Katzensprung entfernt und bietet vielfältige Möglichkeiten, um das kühle Nass zu genießen.

Wissenswertes über den Zwochauer See

Fläche: 12 ha
Volumen: 1,4 Mio. m³
Maximale Tiefe: 18,7 m
Mittlere Tiefe: 7,5 m
Endwasserspiegelhöhe: +100,7 m NHN

Aktivitäten

Wissenswertes über den Grabschützer See

Fläche: 129 ha
Volumen: 4,3 Mio. m³
Maximale Tiefe: 31 m
Mittlere Tiefe: 3,5 m
Endwasserspiegelhöhe: +99,2 m NHN

Aktivitäten